Sportler protestieren
Am 14. April 1968 enthielt The Arizona Daily Star folgende Aussagen:
„SALT LAKE CITY, Utah (AP) – Ein Mormonenkirchenführer sagte Samstag, dass ein Boykott von acht Negern einer Brigham-Young-Universität-Sportveranstaltung 'die Aktion von einigen Extremisten ist, die die falsche Vorstellung von dem haben, was die Kirchenpostion ist'.
Die El-Paso-Sportler der Universität von Texas blieben von dem Samstags-Wettkampf an der von der Kirche geführten BYU in Provo, Utah, fern. Sie sagten, dass es auf dem Campus einen Glauben gäbe, 'dass Schwarze minderwertig seien und dass wir Jünger des Teufels seien'...
Präsident Hugh B. Brown, ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft der Kirche-Jesu-Christi-der-Heiligen-der-Letzten-Tage-Mormonen, sagte, dass den Sportlern offensichtlich die Kirchenlehre nicht klar ist, die den Negern die Mitgliedschaft im Priestertum verweigert.
Zur gegenwärtigen Zeit geben wir den Negern das Priestertum nicht. Priestertum bedeutet in unseren Augen Führerschaft. Es gibt UNTER DEN NEGERN NICHT GENUG FÜHRERSCHAFT, um ihnen den Aufbau einer Führerschaft zu garantieren', sagte Präsident Brown.“ (The Arizona Daily Star, 14. April 1968)
Im Dezember 1968 befand sich die Brigham-Young-Universität mit den Negern in Schwierigkeiten. Folgendes ist dem Salt Lake Tribune entnommen:
„SAN JOSE, CALIF. (UPI) – San Joses schwarze Nationalspieler stimmten am Montag dafür ihr Stipendium zurückzugeben, wegen der Widerrufung der Stipendien von sieben Football-Spielern, die am Samstagsspiel nicht gegen die Brigham-Young-Universität spielten.
Die Football-Spieler protestierten gegen das, was sie die 'Rassistische Philosophie' der BYU nannten. Die Provo-Universität, Utah, wird von der Mormonenkirche geführt, von der die Neger sagen, dass sie in ihren Lehrsätzen diskriminierend ist.“ (The Salt Lake Tribune, 3. Dezember 1968)
Das Jahr 1969 brachte sogar noch ernstere Probleme für das BYU-Footballteam. Steve Rudman gibt folgende Information in einem Artikel, der im Salt Lake Tribune veröffentlicht wurde:
„Der geschmeidige Flieger hüpft im Außenbezirk von Phoenix die Rollbahn hinunter, um an einem modernen Terminal zum Stehen zu kommen, der von Palmen und Eukalyptusbäumen umgeben ist.
Jemand murmelt, dass an jenem Abend vor dem Football-Spiel ein Protestmarsch stattfinden würde...
An jenem Abend marschierten 250 Studenten der Arizona-Staatsuniversität, die meisten von ihnen schwarz, militärisch im Fackelschein und trugen schwarze Armbänder und Trugen Plakate und protestierten gegen die angebliche Rassenpolitik der BYU...
BYU-Spieler wurden von den Demonstranten auf ihrem Weg in die Umkleideräume 'Rassisten' genannt, wobei Mask den verbalen Angriff anführte...
'Die Sache ist', sagte Mask unerbittlich, während er sich den Schweiß aus seinem Gesicht wischte, 'wir wissen, dass die BYU eine rassistische Schule ist und wir wissen, dass die Mormonen, die sie leiten, rassistisch sind.'
'Die BYU und die Mormonen glauben, dass wir Zweiterklasse-Bürger sind', wiederholte Dave Edhoms, ein weiterer schwarzer Demonstrant, 'so heißt es in ihren Heiligen Schriften.'
...es war ein entmutigtes BYU-Team, das später in der Nacht nach Salt Lake City zurückflog... das Ereignis unter Arizonas Mitternachtssonne am Abend des 4. Okt. war nur der Beginn eines totalen Rassenumsturzes und eines bitteren Herbstes der Unzufriedenheit... der BYU-Mannschaftsbus rollte in Richtung Laramie an einem frostigen Freitagnachmittag des 17. Okt.... in diesem Augenblick entwickelte sich in Laramie eine Krise von enormer Größe. Vierzehn schwarze Football-Spieler, sechs von ihnen waren Läufer, waren vom Trainer Lloyd Eaton aus der Mannschaft entlassen worden.
„Aus Sympathie zu einem Protest einer schwarzen Studentenvereinigung der BYU wollten die Spieler schwarze Armbänder bei ihrem Spiel gegen die Cougars tragen. Eaton hatte seine Spieler informiert, dass kein offener Protest geduldet werden würde.
Am frühen Freitagmorgen betraten die Spieler Armbänder tragend das Memorial Sportgebäude, um die Angelegenheit mit Eaton zu diskutieren. Als er die Schwarzen sah, warf er sie aus der Mannschaft...
Zwei Stunden vor der Spielzeit begann die BSA ihren Boykott. Eine ursprünglich geschätzte Zahl von 50 bis 60 Studenten begann zu protestieren, aber als sich die Zeit des Anstoßes näherte, schwoll trotz des kalten Wetters und einem Schneeteppich auf dem Boden die Zahl an...
'Wir wissen, dass die BYU und die Mormonen Menschen wegen ihrer Hautfarbe erniedrigen. Wir können uns ihrer Kirche anschließen, aber wir können keine Fortschritte machen, weil wir schwarz sind. Nun, ist dies Diskriminierung oder nicht?' fragte ein Schwarzer...
Die Wirkung dieses zweiten Protestes wurde im Auftritt der Cougars gegen die erschöpften Cowboys offensichtlich. Wyoming schlug die BYU 40:7.“
(Salt Lake Tribune, 30. November 1969)
Am 29. Oktober 1969 erschien folgende Information im Salt Lake Tribune:
„PHOENIX, ARIZ. (AP) – Mehrere Sportdirektoren der Western Athletic Conference warnten am Dienstag vor einer möglichen Auflösung der Konferenz wegen rassistischer Politik an der Brigham-Young-Universität. Die Arizona Republic berichtete.
„'Es gibt eine deutliche Wahrscheinlichkeit, das dies die WAC auflösen könnte', sagte der Sportredakteur Verne Boatner, dass es ihm von einem 'prominenten' Sportdirektor gesagt wurde... Eine Telephonumfrage bei sieben der acht SD ergab, dass die BYU bei dieser Versammlung im Rampenlicht stehen wird, sagte Boatner...
Ein SD sagte Berichten gemäß, dass er 'ziemlich bald sehen würde' dass sich die BYU von der Konferenz zurückzieht.“
Steve Rudman gibt in seinem Artikel folgende interessante Information:
...die Spannung knisterte um die Western Athletic Conference herum bis zu dem Punkt, dass der WAC-Bevollmächtigte Wiles Hallock gezwungen war zuzugeben: 'Ich denke, diese Sache nimmt kritische Proportionen an.'...
Aber während die Winde des Missklangs durch die Liga wirbelten, blieb der BYU-Campus unberührt...
'Die Meisten Studenten sind unbekümmert. Sie sehen es als eine Sache an, die die Kirche entscheiden muss. Sie müssen verstehen, uns wurde bedingungsloser Gehorsam beigebracht', sagte Jim Brield, ein BYU-Junior...
Zwei Tage vor der Begegnung mit der BYU, stimmte die San Jose State mit Rückendeckung des Trainers Joe McMullen einstimmig dafür, im Spiel gegen die Cougars Armbänder zu tragen...
Einige wütende BYU-Studenten entschieden, dass schwarze Armbänder Unsinn wären und stimmten dafür, rote Armbänder zu tragen, weil San Jose aktiv keine Indianer anwarb. Die BYU hat eine große Indianerpopulation.
Also spielten die Spartans gegen die BYU und trugen schwarze Armbänder, und auf den Tribünen trugen BYU-Studenten rote Armbänder.
'Ich denke, dass es eine Schande ist, dass San Jose keine Indianer hat', sagte ein BYU-Student im 2. Jahr, Joe Detral. 'Ich denke, dass es dumm ist, dass andere Schulen gegen uns protestieren, weil wir keine Schwarze haben, während diese Schulen keine Indianer haben, wir aber doch.'...
Aber BYUs Studenten-Dekan, J. Elliott Cameron, hatte eine andere Meinung: 'Ich denke, diese BYU-Kids sind wirklich naiv. Sie bemerken nicht, was dies woanders bedeutet.'...
Aber der größte Knall ereignete sich in der folgenden Woche, als Stanford, ein Mitglied der Pacific-8-Konferenz, alle Beziehungen mit der BYU abbrach.“ (Salt Lake Tribune, 30. Nov. 1969)
Am 13. November 1969 gab der Salt Lake Tribune bekannt, dass die Stanford-Universität entschieden hatte, in keinem Spiel nach Dezember 1970 gegen die Brigham-Young-Universität zu spielen. In dieser Ausgabe finden wir folgende Aussagen:
„STANFORD, CALIF. (UPI) – Die Stanford-Universität gab am Mittwoch bekannt, dass sie keine neuen Sport- oder andere Wettkämpfe mit der Brigham-Young-Universität wegen vermeintlicher rassistischer Diskriminierung durch die Mormonenkirche austragen wird...
„Präsident Kenneth Pitzer sagte, dass Stanford... keine weiteren Treffen, einschließlich Debatten und anderer nicht sportlicher Wettkämpfe planen wird.
'Es ist Politik der Stanford-Universität, nicht Ereignisse mit Einrichtungen zu planen, die die Diskriminierung auf Grund rassischer oder nationaler Herkunft praktizieren oder solchen Einrichtungen angegliedert sind oder von ihnen gefördert werden', sagte er.
'Spitzenbeamte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die die BYU fördert, haben den Beamten der Stanford-Universität gesagt, dass die Kirche gegenwärtig die Politik betreibt, dass kein Neger der afrikanischen Linie das Recht auf das Priestertum haben kann.“ (Salt Lake Tribune, 13. Nov. 1969)
Obert C. Tanner, Professor der Philosophie an der University of Utah, nannte die Stanford-Aktion „einfach die schärfste Kritik an der Mormonenreligion in diesem Jahrhundert“. (Salt Lake Tribune, 7. Jan. 1970)
Ernest L. Wilkinson, der damals Präsident der BYU war, war durch die Stanford-Aktion sehr besorgt. In einer Rede, die er in der Andachtshalle an der BYU hielt, erklärte Dr. Wilkinson:
„Während der vergangenen ein oder zwei Jahre hat die Brigham-Young-Universität wegen des Protestes und Boykotts, die unsere Sportmannschaften einbezogen, nationale Aufmerksamkeit bekommen... wir haben uns nie geweigert, gegen Mannschaften zu spielen, ungeachtet der Rasse, der Religion oder der Hautfarbe der gegnerischen Mannschaftsmitglieder, und wir haben nie versucht, die rassische Zusammensetzung der gegnerischen Mannschaften zu diktieren... Studenten aus jedem Staat in der Nation und 56 anderen Ländern haben sich die BYU als die Universität ihrer Wahl ausgewählt.
Ihre Hautfarbe rangiert von schwarz zu braun zu gelb zu weiß. Jede Rasse und so genannte Minderheitengruppe wird repräsentiert... Es ist wahr, es gibt nicht viele schwarze Studenten auf unserem Campus. Wie viele es tatsächlich gibt, weiß ich nicht... so weit wir wissen, gibt es nicht eine einzige Negerfamilie, die in der Grafschaft wohnt, in der die BYU ihren Standort hat, und dies, so wird es uns von Negern gesagt, ist ein wichtiger Faktor für die Entscheidung, nicht zur BYU zu kommen.
Sie sollten darüber informiert sein, dass wir Negersportler gehabt haben... wir heißen schwarze Sportler an der BYU willkommen, vorausgesetzt, dass sie unsere Eintrittsbedingungen erfüllen und bereit sind an unseren Standards festzuhalten.
Wir werden weiterhin versuchen, sie zur BYU zu holen...“ (The Daily Universe, Brigham-Young-Universität, 15. Dezember 1969)
Während es wahr ist, dass die BYU schwarze Sportler gehabt hat, ist der Bericht über ihre Anwerbung in der Vergangenheit nicht allzu beeindruckend gewesen. Der Salt Lake Tribune gibt folgende Information in Bezug auf dieses Thema: „Die BYU hat seit den späten 1950ern keine schwarzen Sportler an der Uni gehabt, als zwei Neger in der Leichtathletik-Mannschaft waren. Auf der Uni haben nie Neger in Football- oder Basketballmannschaften gespielt, haben Schulbeamte gesagt.“ (Salt Lake Tribune, 26. Nov. 1969)
Seit den Demonstrationen im Jahre 1969 hat die Brigham-Young-Universität einige schwarze Sportler angeworben.
Auf jeden Fall hatten viele Leute das Gefühl, dass Dr. Wilkinson die Situation an der BYU falsch dargestellt hatte. Folgendes erschien im Salt Lake Tribune am 7. Jan. 1970: „In einem offenen Brief an die Präsidenten der Stanford- und Brigham-Young-Universitäten kritisierte Ober C. Tanner, Professor der Philosophie an der University of Utah, beide Universitätsverwaltungen...
„In einem Kommentar gerichtet an den Präsidenten der Brigham-Young-Universität sagte er: 'Sie sollten nicht sagen, dass es an der BYU keine Diskriminierung gibt. Es gibt sie und besonders deshalb, weil sie versuchen wollte, Gott für diese Diskriminierung mitverantwortlich zu machen.'“
Wir haben Präsident Wilkinson zitiert, wie er sagte, dass die BYU schwarze Athleten willkommen heißt, „vorausgesetzt, dass sie unsere Eintrittsbedingungen erfüllen und bereit sind, an unseren Standards festzuhalten“. Tom Hudspeth, der Chef-Footballtrainer an der BYU war, hat einige sehr enthüllende Aussagen in Bezug auf diese Angelegenheit gemacht. Er gibt zu, dass Negerathleten davon abgeschreckt worden sind, an die BYU zu kommen, und dass eine der „Regeln“ darin bestand, dass es keine „Verabredungen zwischen den Rassen“ geben durfte. Folgendes erschien im Daily Herald, veröffentlicht in Provo, Utah:
„SPRINGVILLE – Die Proteste und Demonstrationen, die gegen die BYU vom Stapel gelassen werden, sind einfach nur ein Einstieg in weitere Probleme, die Neger zu haben meinen, sagte Tom Hudspeth, Chef-Footballtrainer der BYU, der Handelskammer in Springville neulich auf einem Frühstückstreffen am frühen Morgen.
'Die Schande bei alledem ist, dass diese jungen Männer Opfer der Umstände sind. Die Schande daran ist, dass viele dieser jungen Männer in die Situation gezwungen werden. Die einzige Antwort ist, fest zu stehen, und wir werden dies tun. Wir werden unsere Politik NICHT ändern', verkündete er.
Neger hier
Coach Hudspeth zeigte auf, dass er jetzt einen jungen Neger auf dem Campus hätte und sie haben das Gefühl, dass dies die Zeit ist, ihn in das Sportprogramm hineinzubringen. 'In der Vergangenheit hatten wir das Gefühl, dass wir DIE NEGER ABSCHRECKEN sollten, weil wir meinten, dass sie in der sozialen Situation hier nicht glücklich wären. Wir haben bestimmte Regeln und Bestimmungen, die WIR NICHT ÄNDERN WERDEN. Sie müssen akademische Standards erfüllen. WIR LASSEN KEINE VERABREDUNGEN ZWISCHEN DEN RASSEN ZU. Wir sind nur 35 Minuten von Salt Lake City entfernt, wo es eine Negergemeinschaft gibt, und wir richten dort Termine und Einführungen ein.
Wenn dies nicht funktioniert, werden wir nicht unsere Köpfe hängen lassen; dafür war es auch nicht gedacht', erklärte er...
Trainer Hudspeth erklärte, dass der junge Neger von einem Juniorcollege in Oklahoma kommt. Er wurde durch Verwandte von Hudspeth, die dort zum Personal gehören, ausfindig gemacht. 'Wir meinten, wir könnten etwas ausarbeiten, um ein wenig von dem Druck wegzunehmen. Dies ist die einzige Weise, in der wir unsere Politik geändert haben', sagte er...
Trainer Hudspeth deutete an, dass 'eine Menge Leute gerade jetzt BÖSE AUF MICH sind, weil sie das Gefühl haben, dass wir nachgeben'...
'Als wir gegen Arizona State spielten, mussten sie für eine Kontrolle zusätzlich $5800 zahlen. Man kann dies nicht aus einem knappen Sportbudget nehmen und dennoch überleben. Wir versuchen den anderen Universitäten zu zeigen, dass wir mit ihnen kooperieren wollen.'...
Trainer Hudspeth gab einen Rückblick über die Erlebnisse des Footballteams und erzählte, wie sie von der Polizei eskortiert werden mussten, als sie in San Jose spielten.“ (The Daily Herald, Provo, Utah, 16. Feb. 1970)
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