Der Neger in der Mormonentheologie
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=> PRÄSIDENT KIMBALL GIBT EINE NEUE „OFFENBARUNG“ ÜBER DIE SCHWARZEN
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=> EXISTIERT DIE OFFENBARUNG ÜBERHAUPT?
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Schwarze verflucht - Lehre oder Folklore
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EXISTIERT DIE OFFENBARUNG ÜBERHAUPT? Eine Sache, die man in Bezug auf die neue „Offenbarung“ beachten sollte, ist, dass die Kirche es versäumt hat, davon eine Abschrift anzufertigen. Alles, was wir haben, ist eine Erklärung von der Ersten Präsidentschaft, die besagt, dass eine Offenbarung empfangen wurde. Joseph Smith, der erste Mormonenprophet, druckte viele seiner Offenbarungen in Lehre und Bündnisse und anderen Kirchenpublikationen ab und die frühe Mormonenkirche verspottete sogar die Katholiken, weil sie nicht gestatteten, dass die Offenbarungen, die durch ihre Päpste gegeben wurden, in den „heiligen Kanon“ aufgenommen wurden. Dadurch, dass die Mormonenführer sich weigern, die neue „Offenbarung“ über Schwarze zu kanonisieren oder wenigstens zu veröffentlichen, praktizieren sie genau das, weshalb sie die Katholiken anklagen. Der Salt Lake Tribune für den 13. Juni 1978 berichtet: „Kimball weigerte sich, die Offenbarung zu erörtern, die die 148-jährige Kirchenpolitik gegen die Ordinierung von Schwarzen änderte, indem er sagte, das es eine 'persönliche Angelegenheit' wäre... Kimball sagte, dass die Offenbarung zu diesem Zeitpunkt kam, weil die Bedingungen und die Menschen sich geändert haben. 'Es ist eine andere Welt als vor 20 oder 25 Jahren. Die Welt ist dafür bereit', sagte er.“

Wir bezweifeln ernsthaft, dass Präsident Kimball je eine geschriebene Offenbarung über die Übertragung des Priestertums auf Schwarze herausgeben wird. Wir bezweifeln in der Tat, dass überhaupt solch ein Dokument existiert. Was wahrscheinlich geschah, war, dass die Führer der Kirche schließlich erkannten, dass sie die Antischwarzenlehre nicht länger aufrecht erhalten konnten, ohne nicht wieder gut zu machenden Schaden der Kirche zuzufügen. Unter diesen Umständen hatten sie den Eindruck, dass die Lehre geändert werden müsste, und dieser Eindruck wurde Offenbarung von Gott genannt. In einem Brief an den Redakteur des Salt Lake Tribune vom 24. Juni 1978 bemerkte Eugene Wagner:

 

...war diese Änderung der Lehre wirklich eine Offenbarung vom Herrn oder handelten die Kirchenführer auf eigene Faust? Warum veröffentlichten sie diese Offenbarung nicht und lassen den Herrn in seinen eigenen Worten sprechen? Alles, was wir gesehen haben, war eine Erklärung der Ersten Präsidentschaft, und so sieht keine Offenbarung aus.

Wenn Gott spricht, beginnt die Offenbarung mit den Worten: 'So spricht der Herr...' Es scheint, dass der Herr, wenn er sich entscheidet, eine Lehre von solch großer Bedeutung zu ändern, zum Volk seiner Kirche selbst sprechen will. Wenn solch eine Offenbarung den Mitgliedern nicht präsentiert werden kann, ist es offensichtlich, dass die Erste Präsidentschaft auf eigene Faust handelt, höchst wahrscheinlich aus Furcht vor öffentlichem Druck, um Probleme mit ernsten Folgen zu vermeiden und mit der Welt Frieden und Beliebtheit zu pflegen.“

 

Auf der 148. Halbjahreskonferenz der Mormonenkirche wurden die Mitglieder der Kirche gebeten, „diese Offenbarung als Wort und Willen des Herrn anzunehmen“, aber das einzige Dokument, das dem Volk präsentiert wurde, war der Brief der Ersten Präsidentschaft vom 8. Juni 1978 (siehe Ensign, November 1978, S. 16)

Einige Mormonen haben das Gerücht in Umlauf gebracht, dass die Macht Gottes sich am Pfingsttag kundtat, als Kimball die „Offenbarung“ gab. Kimball selbst schien diesen Gedanken zu zerstreuen. Folgende Aussage über die „Offenbarung“ erschien in der Time am 7. August 1978, S. 55: „In anderen Wiedergaben kam sie komplett mit einem Besuch von Joseph Smith... In einem Interview, sein erstes seit der Bekanntmachung, beschrieb Kimball sie eher nüchtern dem Time-Journalisten Richard Ostling gegenüber: 'Ich verbrachte eine recht lange Zeit allein im Tempel und betete um Führung, und es gab eine allmähliche und allgemeine Entwicklung des gesamten Programms in Verbindung mit den Aposteln.'“

Einige Zeit nachdem die Antischwarzenlehre geändert worden war, zögerten die Mormonenführer, ihr eigenes Volk über die Einzelheiten um dies Geben der „Offenbarung“ zu informieren. Schließlich sechs Monate nach dem Ereignis bat das Personal der Kirchenzeitung Präsident Kimball, ob „es ihm etwas ausmachen würde, den Lesern der Kirchenzeitung etwas mehr über die Umstände zu erzählen, unter denen dies gegeben wurde?“ Präsident Kimballs Antwort ist sehr enthüllend. Er gibt keinen Hinweis auf eine Stimme oder irgendeine geschriebene Offenbarung; tatsächlich liefert seine Erklärung den Eindruck, dass es nur ein Gefühl oder Gewissheit war, die er erhielt:

 

Es setzte sich eine Weile fort, während ich danach forschte, denn ich wollte sicher sein. Wir hielten eine Versammlung des Rates der Zwölf im Tempel am regulären Tag ab. Wir zogen dies sehr ernsthaft und gedankenvoll und gebetsvoll in Betracht.

Ich bat die Zwölf, nicht nach Hause zu gehen, wenn die Zeit dazu gekommen wäre. Ich sagte: 'Nun, wären sie bereit, mit uns im Tempel zu bleiben?' Und sie waren bereit. Ich sprach das Schlussgebet und ich sagte dem Herrn, wenn es nicht richtig wäre und wenn er nicht wollte, dass diese Änderung in die Kirche kommt, dass ich den Rest meines Lebens treu dazu stehen und gegen die Welt dafür kämpfen würde, wenn es das wäre, was Er wünschte.

Wir hatten diesen besonderen Gebetskreis, dann wusste ich, dass die Zeit gekommen war. Ich musste natürlich sehr mit mir kämpfen, da ich mit diesem Gedanken aufgewachsen war, dass Neger das Priestertum nicht haben sollten, und ich war darauf eingestellt, dass ich den Rest meines Lebens bis zu meinem Tod dafür kämpfen und es als das verteidigen würde, was es war. Aber diese Offenbarung und Gewissheit kam so deutlich zu mir, dass darüber keine Frage bestand.“ (Deseret News, Kirchenteil, 6. Januar 1979, Seite 4)

 

In Seiner Ansprache „All Are Alike Unto God“ [Alle sind vor Gott gleich], Seite 2-3, erzählte Apostel Bruce R. McConkie, wie die „Offenbarung“ empfangen wurde. Seine Beschreibung zeigt, dass es keine gesprochene oder geschriebene Offenbarung gab, nur ein sehr gutes „Gefühl“:

 

Das Ergebnis war, dass Präsident Kimball wusste, und jeder von uns wusste es, unabhängig von jeder anderen Person, durch direkte und persönliche Offenbarung an uns, dass die Zeit nun gekommen war, das Evangelium ... auf... die schwarze Rasse auszuweiten. Der Herr hätte von der anderen Seite Boten senden können, um es zu überbringen, aber er tat es nicht. Er gab die Offenbarung durch die Macht des Heiligen Geistes. Heilige der Letzten Tage haben einen Komplex: Viele von ihnen begehren, das, was sich ereignet hat zu vergrößern und aufzubauschen, und sie haben Freude daran, an wundersame Dinge zu denken. Und vielleicht würden einige gern glauben, dass der Herr selbst anwesend war oder dass der Prophet Joseph Smith kam, um die Offenbarung zu überbringen... was eine der Möglichkeiten wäre. Nun, diese Dinge ereigneten sich nicht. Die gegenteiligen Geschichten, die die Runde machen, beruhen nicht auf Tatsachen, sind auch nicht realistisch oder wahr... Ich kann in Worten nicht beschreiben, was geschah und dass man es nur durch das Gefühl wissen und verstehen kann, das in das Herz des Menschen kommen kann. Man kann einem anderen ein Zeugnis nicht beschreiben.“

 

Mit dem Aufbieten seiner neuen „Offenbarung“ will Präsident Kimball keine Fehler vonseiten der Kirche zugeben: „Es gibt Mitglieder der Kirche, die Präsident David O. McKay ihre Gründe vorbrachten, warum sie geändert werden sollte. Andere sind zu Joseph Fielding Smith und Harold B. Lee gegangen und zu allen früheren Präsidenten und es wurde nicht akzeptiert, weil die Zeit dafür nicht gekommen war.“ (Ebenda, S. 15) Wir haben das Gefühl, dass es falsch ist, Schuld nicht einzugestehen und Gott eine „Offenbarung“ zuzuschreiben. Es schafft den Anschein, dass Gott für Tausende von Jahren ein Rassist gewesen ist und dass Mormonenführer durch „lang anhaltendes und ernstes Beten im Namen dieser unserer Brüder und durch das Verbringen vieler Stunden im oberen Raum des Tempels“ schließlich Gott überzeugt haben, den Schwarzen das Priestertum zu geben. Die Wahrheit ist aber, dass „Gott kein Anseher der Person ist, sondern dass in jeder Nation derjenige, der ihn fürchtet und rechtschaffen wirkt, von ihm angenommen wird“. (Apostelgeschichte 10:34-35) Es sind die Mormonenführer, die die Schwarzen unter einem Fluch gehalten haben. Sie haben fortwährend und halsstarrig gegen den Fortschritt des schwarzen Volkes gekämpft und diejenigen bedroht und exkommuniziert, die in dieser Angelegenheit anderer Meinung als sie waren. Schließlich, als sie mit ihrem Rücken zur Wand standen, waren die Mormonenführer gezwungen, ihre Position zu ändern.

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