Für Kains Sünden
Der zweite Glaubensartikel der Mormonenkirche lautet wie folgt: „Wir glauben, dass Menschen für ihre eigenen Sünden bestraft werden und nicht für Adams Übertretung.“ (Köstliche Perle, Seite 60)
Um den Gedanken zu meiden, dass Kains Nachkommen für seine „Übertretung“ bestraft wurden, haben die Mormonenführer gelehrt, dass die Neger in der Präexistenz „bei ihrer Unterstützung der rechtschaffenen Sache gleichgültig“ waren. Gaylon L. Caldwell machte folgende Aussage:
„Diese Lehre ist aber nicht ohne logische Probleme. Zieht man den Ausspruch der Heiligen der Letzten Tage in Betracht, dass 'der Mensch für seine eigenen Sünden bestraft wird', so ist der Fluch auf Kain verständlich und mit der Mormonenphilosophie vereinbar, da die mormonischen Schriften betonen, dass er wissentlich und vorsätzlich sündigte. Aber wie kann man die Strafe allen seinen angeblichen Nachkommen zurechnen? Ein willkürlicher Gott, der zulassen würde, dass Millionen Menschen vom Priestertum und daher von seinen einher gehenden Segnungen ausgeschlossen werden, einfach durch den Zufall der Geburt, passt nicht in die Mormonentheologie. Wie erwartet hat dieses Problem zur Formulierung mehrerer Thesen geführt. Eine der beliebtesten wurde von B. H. Roberts aus einer Anregung von Orson Hyde, einem frühen Apostel, entworfen. Roberts schlug vor, da alle Geister, bevor sie im Fleisch lebten, die Gelegenheit hatten, ihre Treue zu Gott und Seinen Gesetzen während des 'Kriegs im Himmel' zu beweisen, dass einige von ihnen NEUTRAL gewesen sein könnten, oder sich als WENIGER TAPFER als andere erwiesen und somit das Recht auf das Priestertum während ihres irdischen Aufenthalts verloren.“ (Western Humanities Review, Winter 1959, S. 105)
Der Mormonenautor John J. Stewart erklärte:
„Beachten Sie auch, dass ein Teil des Fluches Kains darin bestand, als seine Nachkommen diejenigen Geister zu haben, die unfähig sind, das Priestertum in diesem Leben zu tragen...
Anzunehmen, dass die Neger, die Nachkommen Kains, nur deswegen mit schwarzer Haut geboren wurden und ihnen das Priestertum verwehrt wird, um Gottes Fluch auf Kain fortzusetzen, ist wie eine BELEIDIGUNG LOGISCH DENKENDER MENSCHEN UND DER GERECHTIGKEIT UND GNADE GOTTES.“ (Mormonism and the Negro, Teil 1, S. 44-45)
So merkwürdig es erscheinen mag, die Idee, dass die Neger in der Präexistenz etwas Falsches taten (was die Mormonenkirchenführer jetzt lehren) widerspricht aber einer Aussage, die Brigham Young Joseph Smith zuschrieb:
„Präsident Brigham Young sagte in Beantwortung einer Frage, die Elder Lorenzo D. Young ihm stellte... dass JOSEPH SMITH erklärt hätte, dass die Neger im Himmel nicht neutral waren, denn alle Geister stellten sich auf eine der Seiten, aber 'die Nachkommenschaft Kains IST SCHWARZ, WEIL ER (Kain) EINEN MORD BEGING. Er tötete Abel und und Gott setzte ein Zeichen auf seine Nachkommenschaft. Aber die GEISTER SIND REIN (d. h. UNSCHULDIG; siehe LuB. 93:38), die in ihre Körper eintreten und es wird für die Erlösung aller Kinder Adams eine Gelegenheit geben, mit Ausnahme der Söhne des Verderbens.“ (The Way to Perfection, von Joseph Fielding Smith, S. 105-106)
Um zu zeigen, wie verwirrt die Mormonenschreiber in Bezug auf die Präexistenz sind, brauchen wir nur zwei Aussagen zu vergleichen, die sie in Bezug auf Kain gemacht haben. John J. Stewart unterstellt, dass Kain in der Präexistenz „tapfer“ war und den Versuchungen Satans nicht nachgab, bis er auf diese Erde kam:
„Kain, ein Sohn Adams und Evas, hatte offensichtlich in der Geisterwelt einen ganz anderen Bericht. Er war wahrscheinlich EINER DER TAPFEREN DORT, und wurde somit unter den günstigsten Umständen von einem edlen Vorfahren und einer edlen Mutter geboren, und er hatte sogar das Vorrecht mit Gott zu wandeln und zu reden.“ (Mormonism and the Negro, Teil 1, Seite 39)
Auf der anderen Seite erklärt Bruce R. McConkie:
„Obwohl er ein Rebell und EIN GENOSSE LUZIFERS IN DER PRÄEXISTENZ war, und obwohl er ein LÜGNER von Anfang an war, dessen Name Verderben war, SCHAFFTE ES KAIN, DAS VORRECHT STERBLICHER GEBURT ZU ERLANGEN.“ (Mormon Doctrine, 1958, S. 102)
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