Der Neger in der Mormonentheologie
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Schwarze verflucht - Lehre oder Folklore
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Unzufriedenheit

 

Dass viele Mitglieder der Mormonenkirche über die Lehre unzufrieden sind ist offensichtlich. Der Mormonenautor John J. Stewart erklärte:

 

Dennoch gibt es wegen des allgemeinen Glaubens und der Tradition der Welt mindestens zwei Punkte der Lehre und Geschichte der Kirche, über die sich VIELE HLT SELBST – geschweige denn viele Nichtmitglieder – unbehaglich oder kritisch fühlen. Einer davon ist ihre Lehre in Bezug auf den Neger.“ (Mormonism and the Negro, Teil 1, S. 7)

 

Am 8. März 1960 hielt Sterling Mc Murrin eine Rede an der Trinity A.M.E.-Kirche in Salt Lake City. In dieser Rede erklärte er:

 

Ich bin ein Mitglied der Mormonenkirche und obwohl ich nicht besonders orthodox in der Mormonenreligion bin, fühle ich mich meiner Kirche nahe und ich empfinde eine große Liebe für mein Volk. Ich spüre sehr deutlich die Situation, in der sich das Mormonenvolk befindet, während es eine religiöse Lehre der rassistischen Diskriminierung unterhält, die mit Sicherheit einer Kirche unwürdig ist und unwürdig einer Religion und, so glaube ich selbst es, unwürdig dessen, was in vielerlei Hinsicht lobenswert und große Tradition der Mormonenkirche ist. Ich bedaure offen das Aufrechterhalten einer solchen Lehre und die Gesinnungen, die sie in meiner Kirche begleiten mögen. Ich habe eine sehr große Hoffnung, dass schließlich dieser Glaube auf die eine oder andere Weise in den Lehren der Mormonenkirche und dem Glauben der Mormonenkirche aufgelöst werden wird, und welche praktischen Einstellungen auch immer, die sich daraus ergeben und die ich in unserem gesellschaftlichen Leben für unmoralisch halte, aus dieser Lehre resultieren, somit überwunden werden.

...Eine der Schwierigkeiten, denke ich, ist, dass die Mormonenkirche immer in die Vorstellung von Offenbarung verwickelt gewesen ist, und es ist eine Sache, ob eine Auslegung der Bibel sich nach 50 Jahren oder so änderte, wenn man sich dann entscheidet, dass eine andere Auslegung zufriedenstellender ist, und somit das Bild ändert; aber es ist eine andere Sache, ein Mormone zu sein und auf die eine oder andere Weise beigebracht zu bekommen, dass dies eine göttliche Offenbarung ist. Wir ändern Offenbarungen nicht auf die gleiche Weise, wie man eine Bibelauslegung ändert. Ich sage dies trotz der Tatsache, dass ich wirklich glaube, falls ich nicht in sehr naher Zukunft sterbe, dass ich die Zeit erleben werde, wann diese Lehre aufgelöst wird, ich meine damit, nicht verworfen wird. Die Mormonenkirche ist wie die Katholische Kirche; sie verwirft Lehren nicht, die einmal für Offenbarung und absolute Wahrheit gehalten wurden. Sie verwarfen nicht die Lehre der Polygamie. Ich verwende das Wort 'auflösen' und ich stelle mir vor, dass sie lieber durch irgendeine Technik die Lehre über den Neger auflösen werden als sie zu verwerfen... Ich habe dies mit einigen führenden Beamten der Mormonenkirche diskutiert und ich finde sehr oft, dass es da weit mehr liberale Einstellungen in dieser Sache gibt als viele Leute erwarten würden, und einer der führenden Beamten der Kirche sagte mir vor nicht allzu langer Zeit (und mit einem führenden Beamten meine ich eine Generalautorität, keinen Bischof oder Pfahlpräsidenten) – er sagte mir vor nicht allzu langer Zeit, dass er nicht glaubte, dass die Neger unter irgendeiner Art von Fluch stünden, und so weit es ihn beträfe, wäre dies keine Lehre der Kirche und wäre es nie gewesen, aber mit Sicherheit glaubt eine Reihe von Leuten, dass es so ist und war. Dies ist keine Art von fester Front, die von einer Einrichtung gegen die Neger errichtet wurde, sondern es ist eine Situation, die mit jeder Form von Doppeldeutigkeit in Bezug auf das Problem und in einer Einrichtung durchgeschossen ist, in der sich viele Menschen mit sehr liberalen Einstellungen befinden, die einfach nicht an die Lehre glauben und denen sie PEINLICH ist. Für sie ist es ein Problem, das man los werden muss. Ich spreche nicht für die Ketzer und die Liberalen, auch nicht für die gelegentlich liberalen Mormonen, die sich der N.A.A.C.P. Anschließen mögen, aber dies ist die Einstellung einer großen Zahl von ORTHODOXEN Mormonen, die ein Gefühl für Moral haben, das diktiert, dass diese Art theologischen Unsinns nicht den Leuten angedreht werden sollte. Es ist nicht nur Unsinn, sondern derber Unsinn; es ist unmoralisch.“ (The Mormon Doctrine and the Negro, eine Rede von Sterling McMurrin, 8. März 1960)

 

Die Ausgabe vom 1. November 1963 des Time Magazine enthielt einen Brief von Donald Ira French Jun.. In diesem Brief erklärte Mr. French:

 

Sir, als ein Ältester der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist es mir seit langem unglaublich vorgekommen, dass eine Kirche mit so viel Zukunftsvisionen in Bezug auf soziale Wohlfahrt und höhere Bildung so RÜCKSTÄNDIG in ihrer Auffassung über einen Teil der menschlichen Rasse sein kann, der auch zu unseren Brüdern gehören sollte...

Nach der Offenbarung, über die die Kirche in Hinblick auf den Neger und das Priestertum spricht, HÄTTE MAN VOR 50 JAHREN TRACHTEN SOLLEN – NICHT JETZT, WANN WIR DAZU GEZWUNGEN SIND, NACH EINER AUSSCHAU ZU HALTEN. Selbst wenn jetzt eine Offenbarung kommen sollte, haben wir unsere Position bloßgestellt, denn es sieht so aus, als seien wir dazu gezwungen worden, danach zu trachten, was ja auch stimmt.“

 

Am 30. Dezember 1963 berichtete eine Zeitung, dass der Präsident des Mormonenzweigs in Eccles, England, seine Position wegen der Politik der Mormonenkirche der Diskriminierung der Neger niedergelegt hatte:

 

EXETER, England, 30. Dez. (UPI) – Ein 25-jähriger Ältester der Mormonenkirche sagte heute, dass er wegen einer 'Barriere für Farbige', die innerhalb der Kirche wirksam ist, sein Amt niederlegte.

Richard Riley sagte, dass er das Amt als Präsident des Mormonenzweigs Eccles, England, aufgab und keine Versammlungen mehr besuchte...

Riley sagte, dass Pazifik-Insulaner mit dunkler Haut die vollen Vorrechte der Kirche genießen können, weil sie kein Negerblut haben, aber Afrikaner werden von diesen Vorrechten ausgesperrt.

'Wie sie in dem einen Fall eine Ausnahme machen können, aber nicht in dem anderen, macht mich sprachlos', sagte er. 'Es ist doch einfach eine Einschränkung durch die Hautfarbe.'“

 

Wallace Turner bemerkte: „In der Mormonengemeinschaft gärt es bereits in Bezug auf die Negerfrage, besonders unter dem intellektuellen Anteil. Die ungerechte Behandlung von Negern durch die HLT-Kirche ist der Grund, der von vielen Intellektuellen angegeben wird, die offen zugeben, dass sie stille, heimliche Abtrünnige geworden sind.

Selbst unter vielen, die zäh an ihrem Glauben festhalten, gibt es eine zunehmende Meinung, dass sich die Kirche in dieser Frage tödlich irrt...

J. D. Williams... kann geschwind sein treues Festhalten an der HLT-Kirche bekannt geben und genauso geschwind seine Position in der Negersache umkehren.“ (The Mormon Establishment, Seite 246)

 

Paul Hughes, Redaktionsautorität des Reveille Magazine, schrieb einen Artikel, in dem er erklärte:

 

George Romney hat in der Mormonenkirche voreilig eine Krise verursacht, die gut mit der Heuschreckenplage gleichzusetzen wäre, und dieses Mal sind keine durch göttliche Vorsehung geschickte Möwen in Sicht... Romney kann nicht auf lobenswerte Bürgerrechtsberichte verweisen... Als ein Heiliger der Letzten Tage ist Romney gleichzeitig gezwungen, auf eine Kirche zu verweisen, die offiziell rassistische Vorurteile billigt und die heute verkündet, wie schon über ein Jahrhundert lang, dass Menschen mit schwarzer Haut minderwertige Geschöpfe sind, weil der Herr sie einfach so haben will.

Dies könnte Romney schließlich in zwei sich bekriegende Hälften spalten. Wichtiger noch, es könnte die Mormonen, die sich immer stolz als 'besonderes Volk' bezeichnet haben, vollkommen außerhalb der Grenzen des amerikanischen Lebens verstoßen. Es gibt aber noch eine dritte Bedrohung, die nicht annähernd so bekannt ist: Innere Spannungen, die jetzt seit vielen Jahren anschwollen, KÖNNTEN DIE KIRCHE IRREPARABEL ERSCHÜTTERN... die Mormonen selbst wissen nicht genau, wie sie sich in diese erstickende Ecke gepinselt haben. Sie führen verschwommene Traditionen an. Sie beziehen sich als Rechtfertigung auf widersprüchliche Schriftstellen. Sie fragen ihre höchsten Beamten um Rat und die Wahrheit ist, dass sie in Wirklichkeit ebenfalls keine Ahnung haben.“ (The Oregonian, Portland, Oregon, 2. April 1967)

 

1967 schrieb der Innensekretär Stewart Udall einen Brief, der in Dialogue: A Journal of Mormon Thought veröffentlicht wurde. Folgende Aussagen erschienen in diesem Brief:

 

„Es war nicht zu umgehen, dass sich die nationale Aufmerksamkeit auf das fokussieren würde, was Kritiker die 'Antinegerlehre' der HLT-Kirche genannt haben. Während die Kirche zunehmend das Ziel nationalen Interesses wird, läuft die Vorstellung vom göttlichen Fluch, der unter unseren Leuten für so normal gehalten wird, gegen die große Strömung modernen religiösen und sozialen Gedankenguts.

Wir Mormonen können nicht dauerhaft schmerzlichen Fragen nach den Quellen und Gründen dieses Glaubens ausweichen. Auch können wir uns und unsere Kirche nicht von gerechtfertigter Verdammung freisprechen, während wir die Verfassung unterstützen und glauben, dass alle Menschen Brüder sind, und wir gleiche Rechte für alle Bürger den Vorzug geben.

Das Problem muss gelöst werden... Es muss gelöst werden, weil wir im Irrtum sind, und die Zeit ist vorüber, wann wir das Richtige erkannt haben sollten. Hier nicht zu handeln, hieße mit Sicherheit unseren Glauben zu erniedrigen, die Herzen und die Moral unserer Jugend zu beschädigen und die Redlichkeit unserer christlichen Ethik zu untergraben...

Ich fürchte, dass genau das Wesen des Mormonismus verzerrt und verkrüppelt werden wird, wenn man an einem Glauben und an einer Praktik festhält, die die Einheit der Menschheit verleugnet. Wir vergewaltigen die Rechte und die Würde unserer Negerbrüder, und dafür tragen wir ein Maß an Schuld, aber mit Sicherheit schaden wir uns selbst sogar noch mehr.

Welch traurige Ironie ist es doch, dass ein einst ausgestoßenes Volk, das fast ein Jahrhundert lang im Feuer der Verfolgung gehärtet wurde, eines der letzten ist, das dem am meisten verfolgten Volk, das je auf diesem Kontinent lebte, eine Last abnehmen will.“ (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Sommer 1967, Seite 5-6)

 

Eine Reihe von Mormonen reagierte auf Stewart Udalls Brief. Einige stimmten mit ihm überein. Zum Beispiel erklärte Lowry Nelson: „Niemand soll zweifeln, dass Stewart Udall für Abertausende seiner besorgten und nachdenklichen Mitkirchenmänner gesprochen hat.“ (Ebenda, Herbst 1967, S.

Andererseits war eine Anzahl gegen Udalls Erklärungen. Paul C. Richards machte folgende Bemerkungen:

 

„Mr. Udall muss glauben, dass die Kirche von äußerst leichtgläubigen Menschen erfunden wurde. Sonst würde er sich nicht so aufspielen und versuchen, die Mitglieder zu beeinflussen.

Die Kirche ist entweder wahr oder nicht. Wenn sie ihren Standpunkt wegen der Stärke der 'großen Strömung modernen religiösen und sozialen Gedankenguts' ändert, wird sie sich als unwahr erweisen. Wenn dies geschieht, täten die ernsthaften Mitglieder gut daran, sich dem Pfadfinderclub anzuschließen. Das ist billiger und es gibt weniger Arbeit und Kritik...

Wenn die Kirche wahr ist, wird sie trotz ihrer Mitglieder an ihrem Glauben festhalten. Wenn sie falsch ist, dann mehr Macht den Philosophen des leichten Auswegs, die behaupten, die 'anmaßenden Wahrheiten der zeitgenössischen Welt' zu kennen.“ (Ebenda, S. 6)

 

Am 22. Juni 1968 druckte der Ogden Standard-Examiner einen Artikel, in dem folgendes erscheint:

 

„SALT LAKE CITY (AP) – Die Mormonenkirche wird ZEHNTAUSENDE Mitglieder verlieren, weil sie sich weigert, ihre 'Antinegerpolitiken und -praktiken' zu ändern, sagte ein früherer US-Beauftragter für Bildung am Freitagabend voraus...

McMurrin, selbst ein Mormone, sprach auf einem Bankett der Salt-Lake-City-Ortsgruppe der Nationalen Gesellschaft für den Fortschritt farbiger Menschen.

'In der Zukunft, wenn ich die Zeichen der Zeit richtig deute, wird die Kirche vollständig Zehntausende ihrer Mitglieder verlieren, die sich weigern werden, mit einer Einrichtung identifiziert zu werden, die es versäumt, mit einem der wichtigsten Probleme ins Reine zu kommen', sagte der Erzieher...

Er brachte schwieriges Verstehen zum Ausdruck, 'wie Menschen, die andererseits richtig intelligent und moralisch sind, solch einen rohen, unmoralischen Unsinn glauben können'...

Er drückte seinen Glauben aus, dass die Zeit kommen würde, wann 'das Mormonenvolk zum größten Teil ihren rohen Aberglauben über Neger ablegen muss, weil ihre Kinder sie dazu zwingen werden'.

Aber er sagte, dass es jene geben wird, die sich mit 'Traurigkeit und moralischer Beschämung an den Tag' erinnern werden, ' an dem ihre Kirche große Dinge hätte tun können, um die Vollendung herbeizuführen, aber sie hat es versäumt'.“ (Ogden Standard-Examiner, 22. Juni 1968)

 

In einem Brief, der in Dialogue veröffentlicht wurde, machte Allen Sims folgende Bemerkungen:

 

„Diese letzte Generalkonferenz steht als verdammender Beweis für das Problem, dass die Mormonenkirche unvermögend dasteht, den großen moralischen Themen unserer Zeit gegenüber zu treten...

Ich für meinen Teil weigere mich, mir zu erlauben, mich der Gnade der Ereignisse und der Geschichte auszuliefern. Ich kann nicht warten, bis meine Kirche die Themen wahrnimmt – dafür ist es zu spät...

Eine Unterströmung des Rassismus findet willkommene Aufnahme in dieser Kirche. Ein Mitglied, das nicht in der Lage ist, seine Tabak-Gewohnheiten zu heilen, wird sich als Gegenstand einer Reihe von formeller und informeller Sanktionen vorfinden. Aber ein Mitglied, dass nicht in der Lage ist, die Hass-Gewohnheiten von sich zu stoßen, findet keine Sanktionen oder Hilfe. Aber er findet schnell heraus, dass er nun hassen und sich dabei durch eine Reihe von schwach verkleideten Mythen, Märchen und Rationalisierungen, die für den Missbrauch in der Kirche zur Verfügung stehen, rechtschaffen fühlen kann. Es ist dieses Festhalten an dieser Art von Prioritätenliste und Mythen, die die Belanglosigkeit und das Unvermögen jeder Aktion, die die Kirche unternimmt, sicher machen... Wenn es der Fall ist, dass die Kirche die Gefangene der Krankheit bleiben soll, die in ihr heranwächst, dann muss ich sie ablegen, wie ich ein Gewand ablegen würde, das schon lange aufgehört hat, Zweck und Brauchbarkeit zu erfüllen...“

(Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Herbst 1968, S. 6-8)

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