Der Neger in der Mormonentheologie
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=> PRÄSIDENT KIMBALL GIBT EINE NEUE „OFFENBARUNG“ ÜBER DIE SCHWARZEN
=> BRIGHAM YOUNG FALSCH INTERPRETIERT
=> BESSER SPÄT ALS NIE
=> DIE NEUE OFFENBARUNG WEICHT DEM EIGENTLICHEN PROBLEM AUS
=> EXISTIERT DIE OFFENBARUNG ÜBERHAUPT?
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Schwarze verflucht - Lehre oder Folklore
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BESSER SPÄT ALS NIE. In den New York Times vom 11. Juni 1978 bemerkte Mario S. DePillis: „Für die Antischwarzen-Politik des Mormonismus war eine Offenbarung der einzige Weg da heraus zu kommen, und viele Studenten des Mormonismus machten sich nur Kopfzerbrechen über den späten Zeitpunkt.“ Dass die Mormonenkirche in die Offenbarung gezwungen wurde, ist jedem offensichtlich, der die Beweise ernsthaft untersucht. Wir haben schon herausgestellt, dass Sportmannschaften der Brigham-Young-Universität das Ziel sehr ernster Proteste wurden und dass 1969 die Stanford-Universität bekannt gab, dass sie „keinen neuen sportlichen oder anderen Wettkampf mit der Brigham-Young-Universität“ festsetzen würde. Sofort nach Bekanntgabe der neuen „Offenbarung“ sagte Gary Cavalli, Sportdirektor für die Stanford-Universität: „Ich denke, dass der Bann aufgehoben wird.“ (Salt Lake Tribune, 21. Juni 1978)

1974 brachte die Mormonenlehre der Diskrimination Schwarzer die Pfadfinder in eine ernste Konfrontation mit der NAACP. Die Pfadfinder Amerikas diskriminieren nicht wegen Religion oder Rasse, aber von Mormonen geförderte Pfadfindergruppen hatten eine Politik der Diskriminierung. Am 18. Juli 1974 berichtete der Salt Lake Tribune: „Einem 12 Jahre alten Pfadfinder ist eine Senior-Spähtruppführerschaft in seiner Gruppe verweigert worden, weil er schwarz ist, sagte Don L. Cope, Schwarzenombudsmann für den Staat, am Mittwoch... 'die mormonische Pfadfindergruppen-Politik ist, dass ein Pfadfinder, um Spähtruppführer zu werden, ein Diakon-Kollegiumspräsident in der HLT-Kirche sein muss. Da der Junge das Priestertum nicht tragen kann, kann er kein Spähtruppführer werden.'“

Die Mormonenführer erkannten offensichtlich, dass sie in dieser Sache niemals gewinnen könnten, und so wurde ein Kompromiss ausgearbeitet:

 

Kurz bevor Pfadfinderbeamte am Freitagmorgen wegen der Anklage der Diskriminierung vor dem Bundesgericht erschienen, brachte die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage eine Änderung der Politik heraus, die schwarzen Jugendlichen erlauben wird, Senior-Spähtruppführer zu werden, eine Position, die bisher für weiße HLT-Jugendliche in Pfadfindergruppen vorbehalten war, die von der Kirche gefördert wurden... Ein HLT-Kirchensprecher sagte Freitag, dass unter den 'Richtlinien, die in der Erklärung dargelegt sind, auch andere junge Männer, die nicht Präsident eines Diakon-Kollegiums sind, (jetzt) Senior-Spähtruppführer werden können, wenn sie besser dazu geeignet sind.'“ (Salt Lake Tribune, 3. August 1974)

 

Seit 1976 wurde die Mormonenkirche wiederholt von einem ihrer eigenen Mitglieder in Verlegenheit gebracht, der sich über die Antischwarzenlehre entfremdete und entschied, die Sache in die eigene Hand zu nehmen. Am 3. April 1976 berichtete der Salt Lake Tribune, dass Douglas A. Wallace „am Freitag einen Schwarzen in das Priestertum ordinierte und sagte, dass er dies als Versuch täte, eine Revision in der Mormonenlehre über die Negerrasse zu erzwingen... Wallace sagte, dass er sich seit langem über die Vorurteile der Mormonenkirche gegenüber Schwarzen geärgert hat, und er hat das Gefühl, dass die Zeit für eine Herausforderung gekommen ist. Er sagte, dass oft nur erforderlich ist, um eine Politik zu ändern, dass jemand aus der Tradition ausbricht... er hofft, dass es gegen ihn für seine Aktion keine Maßnahmen, wie eine Exkommunikation, geben wird.“

Am 13. April 1976 enthüllte der Salt Lake Tribune, dass „Douglas A. Wallace aus der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wegen Ordinierens eines Schwarzen in das Kirchenpriestertum ausgeschlossen wurde“. Nach einer Konfrontation mit dem Kirchenpersonal auf einer Aprilkonferenzsitzung wurde Mr. Wallace aus dem Tabernakel gewiesen. Später wurde ihm ein „gerichtlicher Beschluss“ zugeteilt, „der ihn von der Teilnahme an der Konferenz ausschloss“. (Ebenda, 4. Oktober 1976)

 

Obwohl wir mit einigen von Dr. Wallace' Vorstellungen nicht übereinstimmen, halten wir ihn nicht für gefährlich und wir waren ziemlich über die strenge Überwachung durch die Polizei überrascht, als er den Gehweg außerhalb des Tempelplatzes entlang ging. Die Furcht vor der Bedrohung, die Mr. Wallace für die Kirche darstellte, führte zu einem tragischen Ereignis, bei dem ein Polizist aus Versehen angeschossen wurde und für immer gelähmt blieb. Dies geschah während der Zeit, als im April 1977 die Kirchenkonferenz abgehalten wurde. Die Salt-Lake-City-Polizei hatte um das Haus, wo Wallace weilte, eine Absperrung errichtet und um 16:20 Uhr an einem Sonntagmorgen schoss ein Polizist aus Versehen seinen Partner an. Zuerst „leugnete“ der Polizist, dass sie Mr. Wallace überwacht hatten (siehe Salt Lake Tribune, 5. April 1977), aber als Wallace auf eine Untersuchung drängte, war die Polizei gezwungen, die Wahrheit über die Angelegenheit zuzugeben: „Salt-Lake-City-Polizeibeamte gaben Donnerstag zu, dass sich die versehentliche Verletzung eines Undercover-Beamten während der Überwachung des Mormonen-Dissidenten Douglas A. Wallace ereignete... Sowohl vom Kreis-Sheriffsbüro als auch vom Kreisanwalt am Donnerstag veröffentlichte Berichte zeigen, dass sich sechs Beamte an der Einzäunung um das Heim John W. Fitzgerald befanden..., wo Mr. Wallace verweilte.“ (Salt Lake Tribune, 8. April 1977)

Douglas Wallace behauptete, dass die Mormonenkirche „hinter der Polizeiüberwachung im April steckte..., die zu dem versehentlichen Anschießen eines Salt-Lake-City-Polizeibeamten führte“ (ebenda, 17. September 1977). Schließlich nahm David Olson, der behinderte Polizist, Anstoß an einer Pressemitteilung, die von der Kirche herausgegeben wurde. In einem Brief an den Herausgeber des Salt-Lake-Tribune vom 8. Januar 1978 attackierte Mr. Olson Präsident „Spencer W. Kimball wegen seiner falschen Pressemitteilung in Bezug auf die Verwicklung der Polizei in Verbindung mit den Bemühungen der HLT-Kirche, Douglas A. Wallace am 3. April 1977 vom Tempelgrundstück fern zu halten, insbesondere vom Tabernakel. Seine Verleugnung dieser Aktionen ist falsch. Jeder, der solche Aktionen unternehmen und sich weiter Prophet nennen kann, verdient es mehr als ich, an diesen Rollstuhl gefesselt zu sein.“

Officer Olson konnte offensichtlich den Gedanken, für den Rest seines Lebens gelähmt zu sein, nicht ertragen, und am 25. März 1980 berichtete der Salt Lake Tribune, dass er „am frühen Sonntagmorgen gemäß der Murray-Polizei Selbstmord beging“.

Douglas Wallace führte gegen die Mormonenkirche gerichtliche Prozesse, die Millionen Dollar kosteten, und obwohl er gegen die Mormonenkirche vor Gericht nicht gewinnen konnte, ließ der Öffentlichkeitswirbel um die Gerichtsverhandlungen der Kirche die Probleme kein Ende finden. Wir haben das Gefühl, dass seine Aktionen und die Peinlichkeiten, die sie der Kirche verursachten, eine Rolle bei der Entscheidung für eine neue „Offenbarung“ spielten.

 

Ein weiterer Mormone, der auf die Kirche eine Menge Druck ausübte, ist Byron Marchant. Mr. Marchant nahm gegen den Rassismus in der Kirche einen sehr starken Standpunkt ein. Die Dallas Morning News für den 20. Oktober 1977 berichtete: „Der Mann, der in der modernen Geschichte als Erster gegen einen Führer der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage stimmte, wurde exkommunziert und als Gemeindehausmeister gefeuert.“ Als Mr. Marchant versuchte, am Tempelplatz während der nächsten Konferenz Literatur zu verteilen, wurde er „wegen unbefugten Betretens“ festgenommen (Salt Lake Tribune, 3. April 1978). Mr. Marchant veröffentlichte ein Flugblatt, in dem er zu einer Demonstration gegen die Kirchenpolitik aufrief: „Bei der nächsten Oktoberkonferenz (1978) werde ich mich allen Interessierten an einem Marsch auf dem Tempelplatz in Salt Lake City anschließen... jede Person und/oder Gruppe, die über Utah-Rassismus besorgt ist, ist aufgerufen, es auszusprechen und am Oktober-Protest teilzunehmen.“ Mr. Marchants Androhung einer Demonstration bei der nächsten Konferenz könnte Mormonenführer veranlasst haben, ernsthafter über eine neue Offenbarung nachzudenken. Wir haben das Gefühl, dass die Kirche weise darin war, ihre Politik vor der Demonstration zu ändern, da das Thema so explosiv war, dass das geringste Ereignis einen Tumult hätte verursachen können, bei dem Unschuldige hätten verletzt werden können.

Wie auch immer, als die Kirche einlenkte, ließ Mr. Marchant eine zivile Klage „gegen den Kirchenpräsidenten Spencer W. Kimball“ fallen (Salt Lake Tribune, 10. Juni 1978) Ein anderer Artikel in derselben Ausgabe des Tribune bemerkte, dass „die letzten drei Jahre auch wiederholte Versuche von Kirchen-Dissidenten gesehen haben, Mormonenführer mit dem Zentralthema, das oft mit dem Kirchenglauben über Schwarze in Zusammenhang steht, vor Gericht zu bringen“.

Neben all den Problemen, die die Kirche mit Dissidenten hatte, sah sie sich einer unmöglichen Situation in Brasilien gegenüber. Sogar die kircheneigenen Deseret News gaben zu, dass „ein Hauptproblem, dem sich die Kirche mit ihrer Politik in Bezug auf die Schwarzen gegenüber gesehen hat, Brasilien war, wo die Kirche einen Tempel baut. Viele Menschen dort sind Mischlinge und es ist oft unmöglich zu bestimmen, ob Kirchenmitglieder schwarze Vorfahren haben“. (Deseret News, 10. Juni 1978)

Die Mormonenführer sind sich dieses Problems eine zeit lang bewusst gewesen. Lester E. Bush Jun. gab folgende enthüllende Information in einem Artikel, der in Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Frühjahr 1973, Seite 41, veröffentlicht wurde:

 

Die Entscheidung, jedem mit Negervorfahren ('ganz gleich wie entfernt') das Priestertum zu verweigern, hatte das theoretische Problem der Eignung für das Priestertum gelöst, aber es half nicht beim praktischen Problem, das 'Blut Kains' in denen zu identifizieren, die noch nicht dafür bekannt sind, dass sie Negervorfahren haben...

Das Wachstum der internationalen Kirche brachte ganz klar neue Probleme. Brasilien war besonders schwierig... J. Reuben Clark, Erster Ratgeber zu George Albert Smith berichtete, dass die Kirche 'in der Missionsarbeit in eine neue Situation' eintrat... bei der es sehr schwierig ist, wenn nicht unmöglich, zu sagen, wer Negerblut hat und wer nicht. Er sagte, dass wir, wenn wir Brasilianer taufen, wir fast sicher Menschen mit Negerblut taufen, und dass wir, wenn ihnen das Priestertum übertragen wird, was ohne Zweifel geschieht, einem sehr ernsten Problem gegenüber stehen.“

 

Die Heuchelei in der Situation in Südamerika wurde von Wallace Turner 1966 aufgezeigt: „Eine andere Sache geschieht in Südamerika, wo Mormonenmissionare mit Vollgas voranstürmen. Dort wurde zugelassen, dass man das frühere sorgfältige Auswählen, um 'weiße Neger' heraus zu halten, ein wenig schlittern ließ... 'Es steht außer Frage, dass man in Brasilien Priester ordiniert hat, die teilweise Neger sind', sagte ein sorgfältiger Beobachter.“ (The Mormon Establishment, 1966, Seite 261)

Mit der Eröffnung des neuen Tempels in Brasilien würde die Situation zu einem echten Alptraum werden. Eigentlich hat die Kirche in den Vereinigten Staaten dasselbe Problem gehabt. Patriarch Eldred G. Smith bemerkte: „Ich hatte eine junge Dame, die blond war und überhaupt kein sichtbares Zeichen einer Negerabstammung zeigte, aber dennoch wurde ihr verwehrt, in den Tempel zu gehen... Wir haben diese Verhältnisse bei Tausenden in den Vereinigten Staaten heute und es werden immer mehr. Wenn sie in ihrer Abstammungslinie nur das geringste Negerblut haben, das geringste in ihren Adern, so haben sie keinen Anspruch auf die Segnungen des Priestertums... So weit ich weiß, gibt es keine Grenze in Bezug darauf, wie weit es zurückliegt.“ (Patriarchal Blessings, Institute of Religion, 17. Januar 1964, Seite

 

Der Leser wird sich erinnern, dass das Time Magazine für den 30. Juni 1958, Seite 47, aufzeigte, dass Dr. Robert P. Stuckert zum Schluss kam, dass von 135 Millionen Amerikanern, die 1950 als weiß eingestuft wurden, 28 Millionen (21 %) einige afrikanische Vorfahren hatten. Der Nachdruck der Kirche auf genealogische Forschung versetzte viele Mitglieder der Kirche in eine sehr unangenehme Lage, als sie entdeckten, dass sie schwarze Vorfahren hatten. Solche Information musste natürlich vertuscht werden. Diese Situation verursachte eine Menge unnötige Schuldgefühle unter Mitgliedern der Kirche, die fleißig den Lehren in Bezug auf die Notwendigkeit genealogischer Forschung folgten.

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